Der Sozialdienstes muslimischer Frauen Kempten freut sich über den Besuch der Integrationsbeauftragten der Bayrischen Staatsregierung Frau Brendel-Fischer und des Oberbürgermeisters Herrn Kiechle. 

Bei der Verleihung des Bayerischen Integrationspreises 2023 im Mai waren sich die Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer und Vertreterinnen des  SmF Kempten begegnet. Der SmF erhielt den ersten Preis für sein Sport-Projekt „Mia san fit!“. Dabei sei schnell der Wunsch entstanden, sich nochmals zu treffen, sagt Brendel-Fischer, die jetzt zu Besuch in Kempten war. Gesprochen wurde über die Fortschritte bei der Integration, aber auch über die Geduld, die es braucht, um einheimische und zugewanderte Menschen zusammenzubringen.  

 

Begegnungen schaffen 

„Begegnung“ ist das Zauberwort, wenn man Integration vorantreiben wolle, sagte Brendel-Fischer. Es bedarf vor allem niederschwelliger Angebote, wie beispielsweise Sprachcafés oder Sportangeboten. Dass Menschen, die sich in einem Verein wie dem SmF engagieren, mal eine Arbeitskollegin oder eine Freundin zu einem Treffen mitnehmen. Brendel-Fischer war Fachlehrerin an Mittelschulen und kennt die Hürden nur zu gut: „Ich habe immer schon Kinder aus anderen Ländern unterrichtet“, sagte sie. „Aber ich hätte bei Weitem nicht die Nähe zu diesem Thema gehabt, wenn ich nicht als Integrationsbeauftragte arbeiten würde.“  

Oberbürgermeister Thomas Kiechle bedankte sich beim SmF für dessen Netzwerkarbeit. Dass sich Menschen begegnen, sich kennenlernen, sei „der wichtigste Schutz vor Vorurteilen“, betonte er. 

Philipp Wagner, Leiter des Amts für Integration, nannte als Beispiel das Mehrgenerationenhaus in Kempten. Dort finde im Rahmen des „Mia san fit!“-Projekts interkulturelles Frauenyoga statt. „Da braucht man Kondition“, sagte er und meinte damit aber nicht das körperliche Durchhaltevermögen. Es dauere eben seine Zeit, bis sich solche Angebote herumsprechen. „Und wer dort hinkommt, schaut auch auf das sonstige Programm“, sagte Wagner. „Das baut aufeinander auf.“  

 

SmF Kempten: Sportangebote werden sehr gut angenommen  

Neben dem Sportangebot für Frauen hat der SmF auch eine interkulturelle Klettergruppe beim DAV ins Leben gerufen, außerdem Pilates- und Schwimmkurse für Anfänger und ein Fußball-Angebot für Kinder und ihre Väter. Beim Sport spielten Sprachschwierigkeiten keine Rolle, sagte SmF-Leiterin Ayla Inan. „Man macht einfach mit.“  

Dennoch gebe es einen Grund, warum die Teilnehmenden der Klettergruppe bisher nicht den Weg in die Kletterhalle gefunden hätten, sagte SmF-Mitarbeiterin Jana Autor. Eine interkulturelle Öffnung der Einrichtungen und Gruppen spiele eine große Rolle. Der SmF verstehe sich dabei als Brückenbauer.  

 

Verein ist um Sprachförderung bemüht  

Selbst als Gastarbeiter-Kind in Kempten aufgewachsen, wisse sie aus eigener Erfahrung, dass man sich in die Gruppen nicht hineintraue, wenn man die Sprache nicht beherrscht, sagte Inan. Sprachförderung sei dem SmF deshalb ein großes Anliegen. Brendel-Fischer, die in der Familienbildungsstätte Bayreuth selbst einen Deutsch-Sprachkurs für Frauen mit Kindern gibt, hatte zwei Boxen mit mehrsprachigen Kinderbüchern dabei – eine für den SmF und eine für die Kindertagesstätte St. Anna in Lenzfried. Die Idee sei, Eltern einerseits zu motivieren, besser Deutsch zu lernen, und andererseits die Muttersprache zu fördern.  

 

Nominierung für den Deutschen Engagementpreis  

Das Projekt „Mia san fit!“ ist für den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises nominiert. Unterstützer können abstimmen unter www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis  

 

Text: Kerstin Futschik, Allgäuer Zeitung