KitaMUTter – fördern. stärken. ermutigen. – mit diesem Slogan wirbt der Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) Kempten e.V. für sein aktuelles Großprojekt. 

Das niederschwellige Projekt richtet sich an Mütter, deren Kinder eine Kindertagesstätte in Kempten besuchen, denn Kindertagesstätten sind der perfekte Ort für eine aktive Integration. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Eltern. Das Interesse an mehr Teilhabe und Interaktion in den Kindertagesstätten ist vorhanden und trotzdem sind gerade Mütter mit Migrationsgeschichte sehr selten vertreten. Der häufigste Grund, der genannt wird, ist die Angst, Erwartungen nicht zu erfüllen und vor sprachlichen und kulturellen Missverständnissen. Die Lösung dafür ist ganz einfach: Es braucht Mut, sich zu engagieren, kleinere Fehler in Kauf zu nehmen, zu lernen, Probleme zu lösen. Denn grundsätzlich bieten Mütter alle Kompetenzen und Ressourcen, die für die Partizipation der Eltern bei Veranstaltungen und in der Elternvertretung notwendig sind: im Sinne von Organisieren, Dekoration, Essenszubereitung, Verkauf, Vertretung der Interessen der Kinder, Austausch und Vernetzung, Knüpfen von sozialen Kontakten, Verantwortung zu übernehmen.   

 

Den Auftakt für die erste Projektphase (PP1) machte coronabedingt ein Zoommeeting am 30.04.2021. Im Meeting hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit das Projektteam, bestehend aus Ayla Inan (Vorstandsvorsitzende und Initiatorin des Projektes) und Eloina Ehrenhardt (Projektmitarbeiterin) kennenzulernen. Natürlich hatte auch das Projektteam die Möglichkeit die Teilnehmerinnen sowie ihre Erfahrungen und Bedarfe in Bezug auf ihr Engagement in den Kindertagesstätten besser kennenzulernen. 

Einer dieser Bedarfe war der Wunsch nach einer Schulung zum Thema “Erste Hilfe am Kind”. In Zusammenarbeit mit einem Referenten des Allgäuer Bildungswerkes ist der SmF Kempten diesem Wunsch gerne nachgekommen. Insgesamt 15 interessierte Mütter nahmen an dem Erste-Hilfe-Kurs teil und schulten ihr Wissen rum und um das Thema Erste-Hilfe am Kind. Ziel war es, die Mütter auf alle relevanten Baby- und Kindernotfälle vorzubereiten und ihnen die nötige Sicherheit zu geben, um im Notfall richtig zu reagieren. 

“Um unser KitaMUTter-Projekt in die Öffentlichkeit zu tragen, müssen wir uns vor allem mit der Öffentlichkeitsarbeit auseinandersetzen,” sagt Projektleiterin Ayla Inan. “Mit einer eigens dafür konzipierten Online-Workshop-Reihe konnten die Teilnehmerinnen sich über Öffentlichkeitsarbeit, Flyer erstellen und Logo entwickeln weiterbilden.” “Das Besondere an unserer Workshop-Reihe ist”, ergänzt Eloina Ehrenhardt (Projektmitarbeiterin), “dass die teilnehmenden Mütter nicht nur geschult werden, sondern aktiv an unserer Öffentlichkeitsarbeit beteiligt sind. Sie lernen nicht nur die einzelnen Teilbereiche kennen, sondern entwickeln gemeinsam mit unseren Referenten ein Logo und gestalten unseren Flyer. Ab September werden sie gemeinsam mit uns das Projekt in den Kitas vorstellen.” 

In zwei 90-minütigen Online-Workshops erfuhren die teilnehmenden Mütter die grundlegenden Themen der Öffentlichkeitsarbeit. Für das Projekt sind vor allem Pressetexte wichtig. Wie schreibe ich einen Pressetext, auf was muss ich formal achten? Was sind die Unterschiede zu einer Nachricht, die wesentlich kürzer ist? Wie gehe ich mit Quellen im Internet um? Da Bilder und Fotos aus der Öffentlichkeitsarbeit nicht wegzudenken sind, war ein wesentlicher Bestandteil des Workshops, über Datenschutz, Urheberrecht und Persönlichkeitsrechte aufzuklären. In Kleingruppen konnten die Teilnehmerinnen das Erlernte gleich anwenden. Es fand ein sehr reger Austausch statt. 

“Da Werbung mit einprägsamen Bildern am besten funktioniert, war uns ein stimmiges Logo sehr wichtig,” betont Ayla Inan. Für die beiden Online-Workshops konnte eine türkischstämmige Künstlerin aus Köln gewonnen werden: Sevinçe Aslan, die ihre digitalen Zeichnungen unter dem Pseudonym “hanimkatur” auf Instagram publiziert und ihren Schwerpunkt auf eine grazile Darstellung des Weiblichen setzt: die muslimische Frau in alltäglichen Settings und/oder aktuellen Themen des Weltgeschehens, die ironische Frage nach der Neutralität des Kopftuches. Ihre bekannteste Arbeit ist die “hands of”-Serie, die im Rahmen einer Kooperation des SmF Köln mit allianzgegenhass.de entstanden ist (Kein Platz für Hass, no racism) und in unterschiedlichen Variationen fortgesetzt wurde. 

Unter dem Motto “Wir brauchen einen Flyer – Wir gestalten einen Flyer” fand der dritte Block der Workshop-Serie statt. Die Basics zu den Themen Text verfassen, Datenschutz, Urheberrecht wurden bereits erarbeitet und konnten nun in die Praxis umgesetzt werden. Nach einer Einführung in die Geschichte und Theorie des Flyers, ging es für die Teilnehmerinnen gleich los: In drei Arbeitsgruppen wurden eifrig Slogan & Texte formuliert, Bilder ausgesucht, deren Rechte geklärt sowie die Ergebnisse mit dem Programm umgesetzt. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und wird ab September 2021, in der zweiten und dritten Projektphase ein wesentlicher Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit sein. 

 

Ab September 2021 startet das KitaMUTter-Projekt richtig durch: Mit einem breiten Portfolio an Angeboten werden Mütter mit und ohne Migrationshintergrund in den Kita-Jahren 2021/22 und 2022/23 für mehr Partizipation begleitet und bestärkt. Die folgende Aufzählung soll einen kleinen Ausblick bieten: 

  • Gesprächskreise zum Sichtbarmachen von Ressourcen und Präsentationstechniken 
  • Workshops zu Werten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung 
  • in jedem Kita-Jahr eine Exkursion zum Bayerischen Landtag 
  • Workshops zu Rhetorik und freiem Sprechen in Gruppen 
  • Gesprächskreise zu Partizipation in Kitas 
  • Gesprächskreise mit Mitarbeiter:innen und Leiter:innen von Kitas 
  • Workshops zu Digitalisierungskompetenzen (E-Mails, Betriebssoftware, soziale Medien) als Unterstützung für verschiedene Lebensbereiche (Homeschooling, Kompetenzstärkung für den Arbeitsmarkt, etc.) 
  • und zum Projektende 2023 eine gemeinsame Abschlussveranstaltung. 

 

Alle Veranstaltungen sind abhängig von der Corona-Entwicklung und können je nach gültiger Regelung sowohl als Präsenzveranstaltung als auch virtuell durchgeführt werden.  

 

Unser Ziel ist es, mittel- und langfristig das ehrenamtliche Engagement in bestehenden Strukturen zu stärken: Durch die Vorbildfunktion der Eltern soll der Grundstein für ein zukünftiges ehrenamtliches Engagement der Kinder gelegt werden, z.B. als Klassensprecher:in oder als Übungsleiter:innen in Sportvereinen. Das Projekt ist so konzipiert, dass es zukünftig an anderen Standorten niederschwellig angeboten werden kann. Möglich ist auch ein Väterprojekt. 

 

Ansprechpartnerinnen für das KitaMUTter-Projekt sind Ayla Inan und Eloina Ehrenhardt. Sie sind von Montag bis Freitag, jeweils von 9 – 13 Uhr telefonisch unter 0831 – 526 199 37 erreichbar oder per Mail unter a.inan@smf-verband.de und e.ehrenhardt@smf-verband.de 

 

Interessierte sind herzlich eingeladen sich bei uns zu informieren.  

Der SmF Kempten freut sich über die erste Förderung eines gemeinwesenorientierten Integrationsprojektes durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und möchte mit diesem kreativem Projektvorschlag einen Beitrag zur Integration vor Ort und zur Stärkung des Ehrenamtes in Kempten leisten. 

 

 

Kontakt 

Sozialdienst muslimischer Frauen Kempten e.V. 

Fürstenstraße 23, 87439 Kempten 

Telefon 0831 526 199 37 

Email kempten@smf-verband.de 

Internet https://kempten.smf-verband.de/ 

 

Ansprechpartnerinnen 

Ayla Inan, Vorstandsvorsitzende und Projektleiterin, Mobil 01525 4122 744, Email a.inan@smf-verband.de 

Eloina Ehrenhardt, Projektmitarbeiterin, Mobil 0157 5030 9882, Email e.ehrenhardt@smf-verband.de 

 

Illustration: hanimkatur / Sevinc Aslan